Ordensgemeinschaft | Barmherzige Schwestern vom heiligen Kreuz |
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Erbaut | 1895 |
Region | Landkreis Konstanz |
Website | www.kloster-hegne.de |
Website des Ortes | www.allensbach.de |
Der Ort Hegne
Hegne ist ein Ortsteil von Allensbach (5.000 Einwohner) zwischen Konstanz und Radolfzell. Das Dorf liegt direkt am Gnadensee (einem Teil des Bodensees) gegenüber der Insel Reichenau. Hegne hat rund 900 Einwohner und ist 375 Hektar groß. Der Ort gehört zum Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg. Die zwölf Kilometer entfernte Kreisstadt Konstanz ist die größte Stadt am Bodensee und zieht mit ihrem mittelalterlichen Stadtkern Gäste aus aller Welt an. Konstanz ist Universitätsstadt und darüber hinaus Sitz der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestalten. Radolfzell ist bekannt für sein Kurangebot auf der Halbinsel Mettnau, seine Märkte und Bildungseinrichtungen.
In Hegne prägt das Kloster mit seinem Gebäudekomplex den ländlichen Ort. Das Kloster Hegne ist für den Ort und die Region ein wichtiger Arbeitgeber mit rund 300 Angestellten. Eine kommunale Grundschule und die Schulen des Marianum bieten ein vielfältiges Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche. Die Nähe zum Bodensee, zur Schweiz und zu Österreich machen das Kloster Hegne und die nähere Umgebung zu einem beliebten Ausflugs- und Urlaubsziel.
Historie Kloster Hegne
Der Kernbau des Klosters ist ein Schloss, das von 1580–1803 als Sommerresidenz der Bischöfe von Konstanz diente. Ab 1591, nun vererbt an das Hochstift Konstanz, wurde das Schloss erweitert. So kam es zum Einbau einer Kapelle (geweiht 1595) und dem Bau der weitläufigen Ring- und Gartenmauer mit den Rondellen. Im 18. Jahrhundert wechselte das Schloss mehrfach den Besitzer, wobei der Preis immer weiter stieg, bis es der Kreisverband Konstanz erwarb und eine Erziehungs- und Bildungsanstalt für Kinder einrichtete. Im Jahr 1879 kaufte es Werner de Weerth und renovierte es bis 1882 im Stil der Neorenaissance. Anstelle des Obstgartens legte er einen Schlosspark an.
Das Schloss wird zum Ordenssitz
Für die Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz war es eine glückliche Fügung, dass es bereits 13 Jahre später wieder zum Verkauf stand. 1892 erwarb es die Ordensgemeinschaft und richtete das Schloss 1895 als Ordensprovinz Baden-Württemberg, vormals Baden-Hohenzollern, ein. Die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz wurden 1856 von dem Schweizer Kapuzinerpater Theodosius Florentini und Mutter Maria Theresia Scherer gegründet. Schon die ersten Schwestern wirkten in Schulen, Krankenhäusern und Heimen.
Vom Schloss zum Kloster
Das kleine Schloss entwickelte sich bald zu einem großen Klosterareal. Bis 1914 fanden viele Baumaßnahmen der Ordensgemeinschaft statt. Direkt an das Schloss wurden das Provinzhaus des Ordens und die Klosterkirche (St. Konrad) angebaut, die bald das Herz und der Mittelpunkt der Klostergemeinschaft werden sollten. Außerdem wurden das Schwesternkrankenhaus Maria Hilf und diverse andere Gebäude errichtet.
Kriegsjahre im Kloster Hegne
Bereits im Ersten Weltkrieg diente der Neubau Maria Hilf als Kriegslazarett. Trotz Krieg wuchsen das Kloster und die Ordensprovinz weiter – die Provinz war mit über 1.000 Schwestern bald dreimal so groß wie zum Zeitpunkt der Gründung. Im Jahr 1925 wurde die erste Schule, eine Haushaltsschule mit Internat, gegründet und ab 1927 im Neubau Marianum untergebracht.
Im Zweiten Weltkrieg kümmerten sich die Schwestern unter anderem um verschickte Mütter und Kinder. Die Hälfte des Marianums war ab 1941 von den Nationalsozialisten als Umsiedlungslager beschlagnahmt. Ein von der Generaloberin vermittelter Schutzbrief, der im April 1945 einen Tag vor dem Einmarsch französischer Truppen eintraf, half, das Ereignis unbehelligt zu überstehen. Das Kloster Hegne stand als Haus einer Schweizer Kongregation unter dem Schutz der Schweizer Regierung.
Nach dem Krieg kam es zu einem ersten Rückgang der Zahl der Schwestern. Trotzdem bauten die Schwestern in der Nachkriegszeit die Betreuungs- und Beherbergungseinrichtungen weiter aus. Die Klosterkirche St. Konrad wurde zweimal umgebaut und mit einer Krypta versehen. Hier liegt die seliggesprochene Hegner Schwester Ulrika Nisch begraben.
Ordensgemeinschaft und Kloster Hegne heute
Heute leben im Kloster Hegne rund 190 Barmherzige Schwestern vom heiligen Kreuz mit einem Altersdurchschnitt von über 80 Jahren. Die Provinz in Hegne ist Teil der internationalen Kongregation mit dem Mutterhaus in Ingenbohl/Brunnen (Schweiz). Über 2.800 Kreuzschwestern wirken heute in 18 Ländern.
Der Leitsatz des Gründers Florentini „Das Bedürfnis der Zeit ist der Wille Gottes“ prägt das Leben und Wirken der Ordensgemeinschaft. So entstanden im Laufe der Zeit verschiedene Werke und Betriebe in den Bereichen Bildung, Beherbergung und Erziehung. Das Kloster Hegne ist damals wie heute ein geprägter Ort mit einer Strahlkraft weiter über das Kloster hinaus. Unter der Rubrik Best Practice ist die gelungene Transformation näher erläutert.